Meine erste Woche

Heute ist Freitag, womit meine erste Woche in Norwegen schon fast rum ist. Da bis Donnerstagabend noch nicht feststand, auf welche Schule ich gehen werde, meine Gasteltern aber die ganze Woche arbeiten waren und auch meine Gastschwester ab Montag wieder Schule hatte, war ich die ganze Woche allein zu Hause. Ich bin trotzdem pünktlich aufgestanden, um im Schulrhythmus zu bleiben. Morgens habe ich dann meistens norwegisch gelernt, was aber damit geendet hat, dass ich nach spätestens eineinhalb Stunden vor dem Fernseher gelandet bin. Die ersten zwei Tage waren allein echt entspannt, doch nach und nach wurde mir morgens immer langweiliger, weil ich einfach nicht wusste, was ich tun sollte. Nachdem ich den einen Abend mit meiner Gastfamilie einige Sachen besorgt hatte, konnte ich mein Zimmer am nächsten Tag weiter dekorieren, aber mehr war am nächsten Tag auch nicht zu tun. So ging es die nächsten Tage weiter. Doch Freitagnachmittag, nachdem alle von der Arbeit zurück waren, fuhren wir zur Wochenendhütte und verbrachten dort das Wochenende.


Ausblick am Sonntagmorgen auf den Fjord
An meinem ersten Wochenende konnte ich das erste Mal richtig in die wunderschöne Natur von Norwegen abtauchen. Wir sind nur ca 1 Stunde und 30 Minuten gefahren, aber ich habe schon so viel in der Zeit gesehen. Ich dachte immer, dass die Natur in Norwegen nur an manchen Stellen so schön ist, aber über die komplette Fahrt habe ich wunderschöne Landschaft gesehen. Überall waren diese Steine und Felsen, die man aus Deutschland gar nicht kennt, und dazwischen waren immer ganz viele Seen, Sümpfe oder Flüsse. Und überall waren diese typischen bunten Holzhäuser, die mitten auf dem Hang stehen oder direkt am Wasser liegen. Als wir uns der Ferienhütte näherten, sind wir direkt an der Seite eines Fjordes langgefahren, wenn man aus dem Fenster geschaut hatte, hatte man das Gefühl als würden wir direkt auf dem Wasser fahren. Und man konnte immer mal wieder kleinere Wasserfälle sehen, was einfach mit allem zusammen hammer aussah. Die Ferienhütte liegt genau wie die vielen anderen auf einem kleinen Hang, wodurch man einen super Blick auf den Fjord hat. Ich konnte mich gar nicht sattsehen an diesem Ausblick.



Am nächsten Morgen haben wir erstmal alle ausgeschlafen, dann in Ruhe gefrühstückt und sind dann zum Wandern mit dem Auto zu einem Parkplatz gefahren. Der erste Kilometer war sehr anstrengend, weil er so steil war, als würde man eine rote Skipiste hochwandern. Doch dann wurden wir auch schon mit einem ersten Blick auf den ersten Teil des Wasserfalles belohnt. 
Man konnte über eine Brücke aus Steinen gehen, so dass man direkt über dem Wasserfall stand. Dort stand auch eine alte Holzhütte, eine Selbstversorgerhütte, wo die Toilette noch in einem anderen kleinen Hüttchen war. Dort haben wir uns auf die Steintreppe gesetzt und einen typisch norwegischen Snack gegessen. Es ist so etwas ähnliches wie Kitkat, nur viel größer und auf der Innenseite der Verpackung stehen Regeln zum Wandern in den Bergen, was ich eine ziemlich coole Idee finde. Es heißt Kvikk Lunsj und ich es schmeckt einfach nur super, ich bin richtig süchtig nach diesem Snack. Auch haben wir unsere Wasserflaschen am Wasser aufgefüllt, denn hier kann man das fließende Bergwasser trinken. Das war eine völlig neue Erfahrung für mich, aber es hat ziemlich gut geschmeckt. Gar nicht nach Dreck oder Grünzeug, einfach wie sauberes Wasser. Das Auffüllen haben wir dann noch an anderen Stellen gemacht.





Nach der kurzen Pause sind wir dann weiter den Berg hinauf, aber wir haben immer mal wieder kurze Pausen gemacht und den Ausblick genossen. Irgendwann sind wir dann an einer Wasserstelle angekommen, es war ein kleiner See des Wasserfalls. Dort haben wir dann Hotdogs gemacht und uns in ein sogenanntes Turboka eingetragen. Man schreibt halt, wann man an dieser Stelle war und mit wem. 



Danach ging es weiter. Irgendwann waren wir dann an dem höchsten Punkt der Wanderung angekommen. Man konnte auf der rechten Seite den riesigen Wasserfall sehen und auf der linken den Fjord sowie das Tal und die alte Holzhütte. Es war echt atemberaubend und die Anstrengung der letzten Stunden hat sich auf jeden Fall gelohnt. Man konnte zudem überall Beeren finden, die einfach nur lecker waren, natürlich waren manchen schon etwas sauer, aber trotzdem lecker. Nach und nach kam sogar immer mehr die Sonne raus und als wir spätnachmittags zurück zur Hütte gefahren sind, hatten wir um die 25° Celsius.





Am nächsten Morgen haben wir erstmal entspannt zusammen gefrühstückt und jeder sich selbst irgendwie beschäftigt. Gegen Nachmittag sind wir dann zurück nach Hause gefahren, mittlerweile waren im Schatten draußen 30° Celsius. Es war ganz schön warm. 
Zuhause haben wir uns nur schnell umgezogen, bevor wir weiter gefahren sind. Wir sind zu einem Ligaspiel des lokalen Fußballvereins gefahren, das Stadion ist mega modern und sah superschick aus. Auch total sauber. Doch so ein Besuch in einem Fußballstadion hier ist komplett anders als in Deutschland. Ich kenne es so aus Deutschland, dass man so ungefähr eine Stunde oder eine Dreiviertelstunde vor Anpfiff im Stadion ist. Wir haben das Stadion fünf Minuten vor Anstoß betreten. Auch gibt es hier in Norwegen keine Sicherheitskontrollen mehr, bevor man das Stadion betritt. Meine Gastfamilie meinte, dass sie die vor ein paar Jahren abgeschafft haben, weil es nicht nötig war, da alles hier sehr friedlich abläuft. Auch haben die in diesem Stadion keine richtige Fankurve gehabt, was für mich erstmal komisch war. Das komplette Stadion war zum Sitzen ausgelegt, nur etwa 20 Personen haben Fangesänge zum Besten gegeben. Und obwohl es nur wenige Menschen waren, die versuchten Stimmung zu machen, war eine wirklich gute Stimmung im Stadion. Müsste ich mich jedoch zwischen den deutschen und den norwegischen Stadionbesuchen entscheiden, würden die deutschen auf jeden Fall gewinnen, trotzdem freue ich mich schon darauf, wenn wir das nächste Mal ein Spiel besuchen.
Nach diesem Wochenende war ich schon ziemlich kaputt, aber es war auch sehr ereignisreich und ich habe so viel erlebt. 

Als Wegweiser dienten die hellblauen Punkte. Man konnte sie auf Steinen, Ästen, dem Moos oder auf Holzpfeilern finden.



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